„Es bedarf individueller Konzepte, um Führung auf Distanz erfolgreich umzusetzen“

Ein Statement von Andreas Reuter, CEO bei der SSI Schäfer Shop GmbH, zu Führung in Krisenzeiten.

Führungspersonal bewegt sich seit dem Beginn der Pandemie vor einem Jahr in einem Spannungsfeld aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei gilt es verschiedenen Bedürfnissen und Erwartungen gerecht zu werden und sich enormen Herausforderungen zu stellen: Sicherheit in einer unsicheren Zeit geben, Lösungen für plötzlich auftretende komplexe Probleme entwickeln, weiterhin Perspektiven aufzeigen und nebenbei eigene Unsicherheiten meistern. Kurz gesagt, den Laden am Laufen halten – und das, wenn häufig nur die Fahrt auf Sicht möglich ist. Eine der größten Hürden im Betriebsablauf, die die Führungsebene dabei überwinden muss, ist einer aktuellen Studie[1] zufolge die fehlende räumliche Nähe zu den Mitarbeitern. Doch wie lässt sich diese historische Ausnahmesituation bestmöglich meistern? Klar ist: Den einenrichtigen Weg durch die Krise gibt es nicht. Vielmehr bedarf es individueller Konzepte für die jeweiligen Unternehmen und Branchen, um Führung auf Distanz erfolgreich umzusetzen.

Transparente Kommunikation und Dialog sind das A & O

Führungskräfte spielen immer eine entscheidende Rolle, aber gerade in Krisenzeiten kommt ihnen eine besondere Bedeutung zu. Sie besitzen nicht nur eine Vorbildfunktion, sondern sie sind der Fels in der Brandung. Ihre Kommunikation ist ausschlaggebend dafür, wie Botschaften und Informationen von Mitarbeitern aufgenommen und verinnerlicht werden. Eine ehrliche und transparente Kommunikation gegenüber den Mitarbeitern dient nicht nur der reinen Informationsübermittlung, sondern verleiht Sicherheit, schafft Vertrauen und fördert die Bereitschaft, Veränderungen anzunehmen und mitzutragen. Daher ist es ratsam, die Kommunikation – wann immer möglich – nicht nur auf den kleinen Kreis zu beschränken, sondern auch auf größere Team-Meetings zu setzen. Vor allem in der Krise zählen auch Interaktion und Dialog zu Schlüsselbegriffen, die es nicht zu vernachlässigen gilt: Wer trotz der physischen Distanz nah an seinen Mitarbeitern dran ist, wer für ihre Sorgen, Wünsche, und Nöte, ein offenes Ohr hat und ihnen das Gefühl gibt, dass jede Stimme gehört und wertgeschätzt wird, festigt das Vertrauen und die Bindung zum Unternehmen und steigert dadurch auch die Motivation der Belegschaft. So bieten beispielsweise regelmäßige virtuelle Townhalls nicht nur die Möglichkeit Präsenz zu zeigen, sondern auch sich den Fragen und Anregungen der Mitarbeiter direkt zu stellen und den Austausch zu fördern.  

Home Office: Zwischen Regeln und Handlungsfreiheit

Home Office ist das Arbeitsplatzmodell, das sich in den vergangenen Monaten pandemiebedingt gegen das Konzept der Präsenzpflicht durchgesetzt hat. Mittlerweile gibt es für Arbeitgeber sogar eine vorübergehende gesetzliche Verpflichtung, Mitarbeitern das Arbeiten von Zuhause anzubieten. Für manche bedeutete und bedeutet Home Office auch immer noch, dass sie eine neue Art der Mitarbeiterführung erlernen und praktizieren müssen. Den Anforderungen und Begleiterscheinungen des virtuellen Führens gerecht zu werden, heißt für viele zu lernen, mit dem eigenen Gefühl des Kontrollverlusts umzugehen und den Kollegen im selben Moment Orientierung, Struktur und Sicherheit zu geben. Das Aufstellen klarer Regeln, wie zum Beispiel das Setzen und Einhalten von Deadlines, das Festlegen von Zeiten, in denen man erreichbar ist, oder die Vereinbarung von Zielen erleichtert dabei für Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen den Arbeitsalltag und schafft Struktur. Dabei lässt sich jedoch eines festhalten: Was in Präsenz gilt, gilt auch im Home Office. Wo feste Regeln dem einen Mitarbeiter Halt und Struktur geben, schränken sie den anderen in seiner Produktivität ein. Von Führungskräften verlangt der erzwungene Systemwechsel deshalb Augenmaß und Fingerspitzengefühl, um den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden und die richtige Balance zwischen Regeln und Handlungsfreiheit zu finden. Hierbei hilft es, genau hinzusehen und hinzuhören, wie die Stimmung in der Belegschaft und bei jedem einzelnen ist.

Teamgefühl im virtuellen Arbeitsalltag stärken

Die Bindung zum Unternehmen und zu den dort stattfindenden sozialen Kontakten ist besonders dann wichtig, wenn Interaktionen nicht mehr vor Ort am Arbeitsplatz, sondern nur mehr über Video- oder Telefonkonferenzen stattfinden. Entfällt der Kontakt und Austausch auf persönlicher Ebene, besteht die Gefahr, dass sich Mitarbeiter nicht mehr zugehörig, sogar ausgegrenzt fühlen können. Doch wie gelingt es, dass die räumliche Distanz nicht zur Isolation der Mitarbeiter führt? Wie kann man als Führungskraft den Teamspirit aus dem Büroalltag auch ins Home Office übertragen? Klar ist: Hierbei sind einem Grenzen gesetzt. Der gemeinsame Kaffee zwischendurch, das Plaudern auf dem Gang oder die kurze Frage über den Tisch – all das ist momentan kaum möglich. Doch mit einer entsprechenden technischen Infrastruktur bieten sich auch weiterhin viele Möglichkeiten, um das Wir-Gefühl bei räumlicher Distanz aufrechtzuerhalten und zu stärken. Einen wichtigen Aspekt stellen dabei Videokonferenzen dar. Sie lassen den Face-to-Face-Kontakt zu und erreichen durch die Wahrnehmung von Mimik und Gestik des Gegenübers eine andere emotionale Ebene als reine Telefonkonferenzen. Solche Meetings eignen sich auch hervorragend dafür, (Team-)Erfolge sichtbar zu machen und ihnen die nötige Wertschätzung entgegenzubringen, was wiederum direkt auf die Motivation und das Teamgefühl einzahlt. Ebenso sollten etablierte Routinen und Rituale, die den Teamspirit fördern und Sicherheit bieten, im Home Office beibehalten oder, falls nötig, neu geschaffen werden.  

Mit neuen Strukturen in die Zukunft schauen

Die Corona-Krise hat die Welt verändert und auch nach der Pandemie werden die Uhren keinesfalls zurückgedreht werden. Schon jetzt ist klar, dass wir zu dem Arbeitsalltag, wie wir ihn kannten, nicht zurückkehren werden. Die Herausforderung für Führungskräfte liegt darin, die positiven Effekte aus dem erzwungenen Kulturwandel zu identifizieren, auszudifferenzieren und die Lessons Learned in den neuen Arbeitsalltag zu übertragen. Führungskräfte müssen sich selbst reflektieren, bestehende Strukturen zu hinterfragen und das Feedback der Mitarbeiter anzunehmen, um sich selbst und die Unternehmenskultur weiterzuentwickeln. Denn jetzt ist die Zeit, neue Arbeitsmodelle zu testen, Prozessfehler zu beheben und den Zusammenhalt und die Kultur der Zusammenarbeit zu festigen. Dadurch ist man nicht nur für zukünftige Krisen gerüstet, sondern auch für den künftigen Arbeitsmarkt.

Für weitere Informationen wenden Sie sich an:

SSI Schäfer Shop GmbH, Lisa Denker, E-Mail: pressestelle@schäfer-shop.de, Telefon: +49 2741 286 9201

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